Auf den 1. Januar 2014 schloss sich Küttigkofen zusammen mit neun weiteren Gemeinden der politischen Gemeinde Buchegg SO an. Buchegg liegt im Städtedreieck Solothurn – Biel – Bern und zählt, Stand 1.1.2024, 2933 Einwohner:innen, wovon 265 in Küttigkofen leben.

Zwei dieser Küttigkofer:innen heissen Claudia und Mätthu. Sie führen den Betrieb in neunter (!) Generation – heute als Biohof. Der Hof präsentiert sich, wie er im Buche steht, inkl. Hofladen mit ausschliesslich Bioprodukten, einem heimeligen Hofkafi und Terrasse mit Sicht auf zwei Minipigs, die genüsslich grunzend im Begriff sind, ihren eigenen Acker umzupflügen. Die Ergebnisse aus dieser Zucht werden als Haustiere (nur im Zweierpack) an geeignete Interessent:innen verkauft.

Bei unserem Besuch zogen Nebelschwaden um den Bucheggberg (Buechibärg, wie die Einheimischen sagen), Regenwetter wird den ganzen Tag bestimmen.

«I bi d Claudia, wenns rächt isch». Wer so begrüsst wird, fühlt sich ab Minute eins zu Hause und setzt sich an den Tisch im Hofkafi, als gehörte man seit Urzeiten zur Familie. Zu uns setzt sich nun auch Mätthu, der Ehemann von Claudia. Kräftiger Händedruck, wache Augen, bodenständig. Heute ist ein Bürotag, wird er später sagen.

Die beiden führen den Hof seit 2013, der Hofladen ist das Refugium von Claudia.

Sie, die gelernte Kindergärtnerin, hatte nicht nur die Idee – sie setzte sie auch um. Und wie: Es entstand kein Hofladen der gängigen Art, es schaut sich vielmehr an wie ein Super-Hofladen! Übersichtlich in den Räumen des Bauernhauses ein- und hergerichtet, die eigenen und zugekauften Waren professionell präsentiert und natürlich mit einer grandiosen Abfüllanlage im Sinne der Unverpackt-Läden.

Mätthu, gelernter Bauer und Schreiner, studierter Holzingenieur, hält sich mit Freilandrindern und -schweinen kompromisslos an das entsprechende Tierlabel «KAGFreiland». Und ist natürlich auch in allen anderen Bereichen des Betriebes gefragt und im (Dauer)-einsatz. Unglaublich, was die beiden leisten.

Übrigens: Aus Bohnen(mus) wurden anlässlich des 2. Frühlingsfestes vom 4. Mai 2024 Burger gemacht, die von den Festbesucher:innen heiss geliebt nachgefragt wurden.

Nebst der Futterfläche für die Tiere (welche die Anzahl Rinder und Schweine bestimmt) bauen die beiden Getreide (Dinkel, Hafer, Weizen) sowie Bohnen, Linsen und Hirse an. Die Ernten übersteigen vielfach die Bedürfnisse der Küttigkofer:innen. Grössere Mengen auch an Linsen, Bohnen, Mehl usw. werden deshalb an Institutionen (Heime, Kantinen u.ä.) geliefert. Sogar an eine Badi der Stadt Bern.

Zum Schluss zwei Besonderheiten, die uns beim Besuch aufgefallen sind.

Erstens: Monatlich einmal hockt der ehemalige und heute pensionierte Hausarzt und Homöopathist im Hofkafi und erteilt interessierten Menschen kostenlos Auskünfte. Soll noch jemand sagen, im Gesundheitswesen seien keine Einsparungen möglich.

Zweitens: Claudia und Mätthu haben ihre Homepage selber erstellt und bewirtschaften sie auch eigenhändig. Chapeau. (Biohof Küttigkofen)

Claudia sagt: «Wir sind reich, nicht an finanziellen Mitteln, aber an Lebensqualität». Wer das eigens gesehen hat, zweifelt keinen Moment an dieser Aussage. 

Text und Bilder: Beat Zaugg